Biografisches

Ônishi Yasuyo (geb. 1949 in der Präfektur Hyogo), wurde aufgrund des frühen Todes des Vaters von ihrem Großvater aufgezogen. Dieser verstarb, als sie 11 Jahre alt war. Von da an besuchte sie häufig den Engyôji-Tempel, erlernte goeika (buddhistische Lieder im Waka-Stil mit 31 Moren (on)) und rezitierte diese gemeinsam mit den Stadtältesten. Es waren ihre ersten Erfahrungen mit der Kurzlyrik. Im Alter von 26 lernte sie den führenden Senryû-Dichter Tokizane Shinko (1929-2007) kennen und begann selbst Gendai Senryû zu schreiben. Ihre Werke erlangten nicht nur unter Senryû-Dichtern, sondern auch unter Haiku-Dichtern große Beachtung. Ônisihi wirkt in Haiku- und Senryû-Gruppen mit und arbeitet mit beiden Denkrichtungen zusammen. 1987 wurde sie Eigentümerin einer "snack bar", Bunko ya [Bibliotheksladen]. Einige Jahre später wurde sie Dozentin am Kobe Yamate College. Zurzeit ist sie Dozentin an der Kansai Gakuin Universität und der Universität von Hyogo, Dozentin am NHK Kobe Kulturzentrum und unter anderem Jury-Mitglied des NHK Kansai Senryû-Programms, der Senryû-Kolumne der Asahi Abendzeitung und des "Ökologischen Senryû Wettbewerbs".


Veröffentlichungen

Senryû: Chin ji [Das plötzliche Glück beim Fall der Kamelie], 1983; Seikimatsu no komachi [Komachi, fin de siècle],1989; Koibito ni natte kudasaimasu ka [Könntest Du mein Liebhaber werden?], 1995, und andere. Co-Author: Gendai Haiku New Wave [Gendai Haiku Neue Welle], 1993; Gen no haiku [Haiku des Gendai], 1993; Gendai haiku no panorama [Panorama des Gendai Haiku], 1994; Josryû haiku shûsei [Gesammelte Werke von Haiku-Dichterinnnen], 1999; Gendai joryû senryû kanshô jiten [Enzyklopädie der Senryû-Dichterinnen], 2006, und andere. Herausgeberin: Tanka, haiku, senryû, 101 nen [101 Jahre Tanka, Haiku und Senryû], 1993, und weitere.


Auszeichnungen

1996 Nakaniida Haiku-Preis
 

 
Herkunftshinweise des Materials dieser Seite

Richard Gilbert, “Cross-cultural Studies in Gendai Haiku: Ônishi Yasuyo” Gendai Haiku Online Archiv (2008), Kumamoto Universität, Japan <gendaihaiku.com>.  
 
Deutsche Untertitel: Udo Wenzel, Hamburg.  

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Ônishi Yasuyo


 
 
 
 
 
 
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Ausgewählte Gendai Senryû

 
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Ônishi Yasuyo ist eine wegweisende Persönlichkeit des Gendai Senryû und Trägerin des renommierten Nakaniida Haiku-Preises (der zuvor nur an Haiku-Dichter vergeben wurde). Im Genre Senryû wird eine Haltung, die das Gesellschaftliche betont, „horizontal" genannt, während eine Haltung der Innerlichkeit als „vertikal" bezeichnet wird. Das populäre Senryû, das Witz, Satire, Humor usw. verwendet, wird zur Kategorie des "horizontalen" Senryû gerechnet. Die Senryû-Dichtung, die sich an „reiner Poesie" orientiert zählt man dagegen zum „vertikalen" Senryû. Methode bzw. Haltung des Gendai Senryû gelten als "vertikal":

Ônishi Yasuyo merkt an, „ich bin weit davon entfernt, besonders produktiv zu sein; ich kann deshalb nur unzufrieden mit mir sein. Zudem neigt mein Denken zu einem "vertikalen Stil". Ich kann nur eines tun: in die Tiefe meines Selbst vordringen - so unangenehm das auch ist. Dennoch wünsche ich mir, dass die 17 Moren umfassende Dichtung namens Senryû in mir weiterbrennen möge, so wie man ein Feuerchen an einem zusammengeknüllten Stück Papier erhält, indem man es mit dem eigenen Atem anfacht." (Zitat aus Gendai joryû senryû kanshô jiten [Enzyklopädie der Gendai Senryû von Frauen], 2006 , S. 67).

 


Gendai Senryû 1: Geschichte und Bedeutung — “Aufgrund meiner Forschung, in die umfangreiche Lektüre, Interviews und Diskussionen mit bekannten Senryû-Dichtern und Gelehrten einflossen, erreichte ich ein tieferes Verständnis einzelner Aspekte des Senryû. Ich erlebe ganz stark, dass das Senryû, im Vergleich zum Haiku oder Tanka, weder allzu bekannt ist, noch besonders gut verstanden wird. Wie ich bereits erwähnte, stellt man sich das Senryû im Allgemeinen so vor, dass es durch einen bestimmten Stil von Humor geprägt ist - aber es gibt noch einen anderen grundlegenden Aspekt des Senryû...” (zitiert aus der Transkription des Interviews).



Gendai Senryû 2: Analyse von Gendai Senryû und Haiku — “Schreibt ein Senryû-Dichter sein Gedicht als Senryû und wählt ein Haiku-Dichter für sein Gedicht den Begriff des Haiku, gestehe ich dem Autor zu, dass er mir, je nach seiner schöpferischen Haltung sagt, worum es sich bei dem Gedicht handelt. Der Haiku-Dichter Hashi Kanseki (1903-1992) hat gesagt: „Da beide Gattungen die gleiche Form haben, gelangen sie zu einer ähnlichen Poetik, infolge des Bemühens der Dichter, die in beiden Genres exzellente poetische Werke erschaffen. Deshalb ist es akzeptabel, beide Genres im Großen und Ganzen ähnlich zu finden. Ich stimme mit dieser Meinung überein” (Zitat aus der Transkription des Interviews).