Biographische Daten:

Hoshinaga Fumio, geb. 1933 in der Präfektur Kumamoto. Graduiertenuniversität Kumamoto, 1956 mit einem Abschluss in japanischer Literatur. Tätigkeit als Lehrer an einer High School (Dai-Ichi H.S.) in Kumamoto. Begann seine Haiku-Laufbahn 1967, als er sich Kaneko Tohtas Kaitei anschloss. 1983 gründete er seinen eigenen Haiku-Kreis und die Zeitschrift HIHI. Hoshinaga ist Mitglied der Modern Haiku Association.


Veröffentlichungen:

Dichterische Werke: 100/67 (1968); 68' Natsu [Sommer, 68'] (1969); Onibi [Teufelsfeuer] (1970); Ôkami matsuri [Das Wolfsfest] (1973); Higo kiga-kô [Großes Hungern im alten Kumamoto] (1975); Genjitsukan [Der Hof des Horizontalkreises] (1986); Shikijin [Farbstaub] (1998); Kumaso-Ha [Der Stamm Kumaso] (2003). Außerdem zahlreiche Essays in HIHI und anderen Zeitschriften, veröffentlichte Theaterstücke, Dichtung in unterschiedlichen Genres, öffentliche Vorträge usw.

 

 
Herkunftshinweise des Materials dieser Seite:

Richard Gilbert, “Cross-cultural Studies in Gendai Haiku: Hoshinaga Fumio” Gendai Haiku Online Archiv (2007), Kumamoto Universität, Japan, <gendai-haiku.com>.  
 
Deutsche Untertitel: Udo Wenzel, Hamburg.  
 

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Hoshinaga Fumio


 
 
 
 
 
 
 
 
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Hoshinaga Fumio entwickelte einen ungewöhnlichen Denkansatz in der Haiku-Dichtung. Fest verwurzelt in seiner Heimat, der Präfektur Kumamoto in Kyûshû, befasst er sich besonders mit der lokalen Stammesgeschichte und –kultur. Er erörtert die Möglichkeit einer Wiederbelebung sowohl der Natur als auch der Kultur durch die poetische Sprache. Hoshinaga wurde neulich als einer der 12 herausragenden nationalen gendai haijin gewählt.


Heilige Sprache im Haiku 1 — Hoshinaga eröffnet die Erörterung seines grundlegenden Ansatzes der Haiku-Dichtung, des kotodama shinkô (die 'wundertätige oder heilige Kraft der Sprache'), mit der Beschreibung eines Ausflugs zu einem zeremoniellen Dorffest (matsuri) auf der Insel Amakusa in der Präfektur Kumamoto. Während des Vortrags einiger kürzlich verfasster Haiku erfahren wir, wie auch Insekten “göttlich werden” können. Hoshinaga führt in kamuagaru (in den Himmel aufsteigen / kami werden oder eins werden mit kami) ein, ein altes Wort des Stammes der Hayato in Zentral-Kyûshû, und stellt es als Schlüsselkonzept dieser Haiku-Serie vor. Auf Basis seiner jahrzehntelangen historischen Recherche der animistischen und indigenen Wurzeln seiner Gegend hat Hoshinaga einen Haiku-Ansatz entwickelt, der die Lebensweisen und die Spiritualität der Frühgeschichte mit Sprache und Stil der Moderne vereint. Er möchte dieses Herzstück seiner Kultur wieder aufleben lassen, bzw. ihn wiederbeleben — und darüber hinaus auch unseren eigenen.


Heilige Sprache im Haiku 2 — Charakteristika des Ortes in Bezug auf Zeit, Raum, Gebiet und “Person” werden in ihrer Beziehung zu der der Natur inhärenten Kraft erörtert, dazu gehören Kreativität, Originalität, Einzigartigkeit und Heilung. Die Diskussion umfasst die Bedeutung und Beschreibung der kami und der Beziehung zwischen den kami, der natürlichen Welt und der “Aura oder Umwelt des Geistes”. Außerdem erörtert Hoshinaga die Möglichkeit kami (das Göttliche, Heilige) via Sprache darzustellen, besonders innerhalb der Haiku-Dichtung. Im geheiligten Gebiet der matsuri haben alle Lebewesen (ein Frosch, eine Libelle usw.) “die Möglichkeit sich selbst mit dem heiligen Kosmos zu vereinigen”. Hoshinaga verweist darauf, dass solch eine Ethik zum tragenden Merkmal der Haiku-Dichtung und -Praxis werden könnte.